Was machen wir im Kurs „Fährtenhunde“?
Der Hund riecht wesentlich besser als der Mensch, das ist kein Geheimnis mehr. Er besitzt in etwa zehn Mal so viel Riechzellen in seiner Nase als der Mensch. Wenn Sie Ihren Hund beim täglichen Spaziergang beobachten, werden Sie schnell bemerken, dass ihm das Schnüffeln in die Wiege gelegt wurde. Die Fährtenarbeit setzt den guten Geruchsinn gezielt ein. Der Hund folgt einer menschlichen Spur, ob nun bei der klassischen Fährtenarbeit oder dem Mantrailing.
Die klassische Fährtenarbeit
Bei der bekannten Fährte folgt der Hund einer vom Menschen gelegten Spur. Durch die Tritte am Boden entstehen sogenannte Bodenverletzungen in denen sich Mikroorganismen bilden, die dann vom Hund erschnüffelt werden.
Zunächst hat die Geruchsspur für den Hund keine Bedeutung. Er muss erst verknüpfen dass diese Spur etwas Gutes ist und er ihr folgen soll. Immerhin nimmt er ja viele verschiedene Gerüche wahr, die wir mit unseren Nasen gar nicht bemerken. Man beginnt im Fährtenquadrat. Dazu wird ein ca. 1 x 1 Meter großes Quadrat ausgetreten. Das gesamte Quadrat wird mit Schritten bearbeitet, damit auch die gesamte Fläche die typischen Mikroorganismen entwickelt. Anschließend wird es großzügig mit Leckerlis gefüllt. Der Hund muss diese nicht sofort auf den ersten Blick sehen, denn er soll ja seine Nase einsetzen und nicht die Augen. Dunkle, nicht zu harte Stückchen sind empfehlenswert. Damit sich der Geruch entfalten kann braucht es ein bisschen Zeit. Somit hat man noch ca. 15 Minuten Zeit bevor man startet. Der Hund wird an das Quadrat heran geführt und bekommt ein freudiges Kommando, „Such“ bietet sich hier an. Und dann darf drauf los geschnüffelt und gesucht werden. Dabei setzt der Hund seine Nase intensiv ein, man kann meist sogar hören wie tief er den Geruch inhaliert. Auch wenn es vielleicht unspektakulär aussieht, für den Hund ist es richtig anstrengend. Daher sollten auch nicht mehr als zwei Quadrate an einem Tag gelegt werden und nicht viel öfter als ein- bis zweimal die Woche. Befinden sich noch ein paar Happen im Quadrat, wird der Hund mit einem weiteren Leckerli aus dem Quadrat geführt. Er soll noch einen Anreiz haben für das nächste Mal, deshalb werden nicht alle Stückchen aufgesaugt. So konditioniert man den Hund auf den typischen Fährtengeruch. Der Duft bekommt eine Bedeutung, er wird ihm folgen wollen.
Fährtenarbeit: Nach ca. 20-30 solcher Fährtenquadrate, kann man langsam beginnen den Hund auf eine Gerade zu führen. Das Quadrat wird mit der Zeit immer kleiner und schließlich bekommt es eine Dreiecksform. Die Spitze zeigt später auf den Beginn der Fährte. Hat man den Hund so gut konditioniert dass der Fährte geradeaus nichts mehr im Weg steht, tritt man also in einer geraden Linie, ähnlich wie im Quadrat. In jeden Schritt kommt erst einmal ein Leckerli und den Schluss begrenzt ein kleines Feld, ausgetreten und befüllt mit kleinen Happen, der Jackpot. Auf diese Weise lernt der Hund der Spur zu folgen, die Mikroorganismen weisen den Weg. Für Fortgeschrittene Fährtensucher sind auch Verwinkelungen kein Problem. Sucht der Hund einmal ausserhalb der Fährte, führt man ihn zurück zur Spur, nur wo es gut riecht kommt er auch zum Erfolg.
Da der Hund auch körperlich angestrengt wird, folgt nach jeder Fährte eine Ruhephase, er darf das gelernte verarbeiten und sich dabei ausschlafen und neue Kräfte für weitere Fährten sammeln. Fährtenprüfungen gibt es in 3 Schwierigkeitsgraden. Sie beginnt mit der Eigenfährte, das heißt der Hund muss die Spur seines Hundeführers über eine Strecke von 600 Schritten verfolgen. Während des Suchens soll der Hund verschiedene Gegenstände aus verschiedenen Materialien verweisen, indem er sich davor hinlegt. Die höchste Stufe erstreckt sich über 1800 Schritte und beinhaltet 7 Winkel, die Spur wird von einer fremden Person gelegt. Hier erhöht sich die Zahl der ausgelegten Gegenstände auf 7 Stück.